
Dr. Farouk El-Baz ist ein weltberühmter Wissenschaftler. Im Jahr 1958 absolvierte er die “Ain Shams Uni”. Er hat eine große Rolle im Mond- Programm der NASA gespielt. Er bildete 12 Apollo Astronauten aus. Alfred Worden ist einer dieser 12Astronauten, und er nannte ihn immer “King”. Er ist ein beliebter Mann. Er hat an vielen wichtigen Projekten mitgearbeitet. Jeder kennt ihn als muslimischen Wissenschaftler. Er ist der Direktor des “ Center For Remote Sensing” an der “Boston University”. Wir haben ihn in Boston besucht, um ihm einige Fragen zu stellen.
• Wie denken Sie über die aktuelle Situation in ihrem Land, in Ägypten?
In Ägypten erleben wir gerade eine noch nicht beendete Revolution. Daraus entstehen einige neue Entwicklungen, und ich bin zufrieden damit. Denn ich denke, dass Ägypten seit vielen Jahren von den Entwicklungen der Moderne sehr weit entfernt ist. Wenn wir vergleichen, verstehen wir, dass wir mindestens 50 Jahre verspätet sind. Wir haben in den vergangenen 50 Jahren geschlafen! Etwas Neues ist seither nicht geschehen. Die Jugend hatte keine Hoffnung und keine Zukunft. Aber mit dieser Revolution werden sich viele Dinge ändern.
• Was sollen wir machen, wenn wir gut ausgebildete, junge Wissenschaftler sein möchten?
Ihr sollt euch der Forschung widmen. Das sollte die wichtigste Sache für euch sein. Forschung ist auch das, was muslimische Zivilisationen in der Vergangenheit gemacht haben. Ihr solltet euch sicher sein, dass ihr maximal gelernt habt. Ihr solltet auf dem vorhandenen Wissen aufbauen, verschiedene Forschungsergebnisse verknüpfen und damit Experimente machen. Und dann solltet ihr euch sicher sein, dass alles richtig und den Menschen zumutbar ist. Am Ende müsst ihr alles aufschreiben. Je mehr Informationen man dabei hat, desto stärker wird die eigene Selbstsicherheit. Und je sicherer man wird, desto mehr möchte man erfahren.
• Ist es ein unerfüllbarer Wunsch, in der Türkei oder in Ägypten ein neues Raumforschungszentrum wie die NASA zu bauen? Was schlagen Sie diesbezüglich vor?
Wir können etwas Vergleichbares nicht bauen. Denn wir haben weder die Kraft von Raketen, noch die nötige menschliche Arbeitskraft, die mit den modernsten Computern arbeiten und neue Dinge entwickeln kann. Die NASA kommt ja nicht aus der Luft, sondern entstand aus der Technologie und der Wissenschaft des am weitesten fortgeschrittenen Landes der Welt.. Wir müssen uns auf dieses Niveau bringen, indem wir unsere Ausbildung verbessern.
• Was sagt uns der Heilige Koran über die Wissenschaft?
Die wichtigste Sache ist, dass wir verstehen sollen, dass der Koran uns über die Umwelt Hinweise gibt. Der Koran erklärt, wie Männer sich zu Frauen verhalten sollen, wie die Sauberkeit sein soll, wie das Verhältnis zwischen den Nachbarn sein soll, wie Menschen sich gegenüber anderen verhalten sollen, wie man zu Gott beten soll. Der Koran gibt uns Hinweise über die Perfektionierung unserer Umwelt. Aber der Koran ist kein wissenschaftliches Buch. Er gibt nur Hinweise auf die Wissenschaft. Er sagt: “Geh, und forsche!”
• Wie werden die Raumflüge in Zukunft sein? Wie denken Sie darüber?
In der Zukunft werden der Mars und die anderen Planeten erforscht sein. Und man wird auf anderen Planeten Leben finden. Die Forschungen werden intensiviert werden , um einen neuen Planeten, auf dem man leben kann, zu finden. Aber wir wissen nicht, ob die Menschen auf einem anderen Planeten leben können. Denn bisher kennen wir keinen Planeten, auf dem man, wie auf der Erde leben könnte, der nicht zu weit entfernt ist.
• Warum denken Muslime, dass Neil Armstrong ein Muslim ist?
Alle Astronauten waren religiöse Menschen, weil sie Test-Piloten waren. Test-Piloten sind Männer, die zu einem Ort (Planeten) reisen, wo noch niemand war. Deswegen glauben sie an Gott, aber sie haben nicht ihre Religionen gewechselt. Es gibt eine Legende: „Neil Armstrong hat in Ägypten den Gebetsruf gehört, und dann hat er gesagt, dass er den Gebetsruf auf dem Mond auch gehört hat. Deshalb ist Neil Armstrong ein Muslim”. Das ist Unsinn und falsch. Diese Gedanken haben folgende Ursache: Es gab viel Neues im Rahmen der “Apollo 15-Mission ”. Deshalb haben wir für das Leben unserer Astronauten gesorgt. Wir haben gedacht, dass all dieses Neue, Unbekannte ein Problem sein könnte. Deshalb habe ich ihnen die „Fatiha Sure”, welche die erste Sure des Koran ist, mit auf die Reise gegeben. Sie sagten: „Wunderbar! Jetzt sind wir ganz geschützt”, haben die “Fatiha Sure“ mitgenommen und sind zum Mond geflogen. Als sie zurückkamen, sprachen sie mit der Presse: „Wir haben nicht nur das Evangelium mitgenommen, sondern auch einen Teil des Korans.” Die Menschen haben gefragt: „Habt ihr den Koran mitgenommen?” Sie haben geantwortet: „Dr. Farouk hat ihn uns mitgegeben, um uns zu schützen.” Diese Nachricht hat sich verbreitet. Dann sagten die Menschen: „Als Neil Armstrong in Ägypten den Gebetsruf gehört hat, hat er gesagt, dass er den Gebetsruf auf dem Mond auch gehört hat.
• Ist das nicht unlogisch, weil das auf der Apollo 15-Mission war, aber Neil Armstrong mit Apollo 11 flog?
Ja, das ist richtig.
• Muss man Muslim sein, wenn man auf dem Mond den Gebetsruf hört?
Man kann auf dem Mond nicht den Gebetsruf hören. Das ist keine wichtige Sache. Die viel wichtigere Frage ist: „Zweifeln wir an, dass der Islam eine gute Religion ist?” Wenn ein berühmter Mann Muslim sein möchte, sagen wir: „Wenn dieser berühmte Mann Muslim ist, dann ist der Islam die richtige Religion”. Wir warten auf eine Person, um sagen zu können, dass der Islam die richtige Religion ist. Das ist Unsinn und Dummheit.
• In vergangenen Jahrhunderten hatten wir viele Errungenschaften in Mathematik und Astronomie. Und die moderne Wissenschaft hat diese Errungenschaften von uns übernommen. Aber jetzt erschrecken wir über die Wissenschaft. Wir trennen die Wissenschaft von der Religion.
Es ist sehr schlecht, Wissenschaft von Religion zu trennen. Es gibt eine Wissenschaft innerhalb des Islams. Der Koran sagt: „Schau! Sieh! Versuch! Denk nach! Untersuche! Beweise!”
Beweisen ist der Weg, um diese Einheit zu erreichen. Denn, wenn man etwas beweist, schaut man, seht man, denkt man … Wenn man das macht, glaubt man wirklich an Gott.
Wir bedanken uns bei Nusret Günel für seine Übersetzung.